Plädoyer von Architekt Justus Asselmeyer gegen das aktuelle #Architektur Ausschreibungs #Prozedere In #Deutschland

  • Architekturplanung beginnt oft erst, wenn alle sozial ökonomisch ökologischen Parameter fixiert sind

Hamburg, PTS, 4. Juli 2023

In einem Vortrag hat der renommierte Hamburger Architekt Justus Asselmeyer die derzeit in Deutschland gängige Praxis der Architektur Ausschreibungen kritisiert. Asselmeyer argumentiert, dass Architekten nicht mehr nur länger als Erfüllungsgehilfen fehlender Vorplanung von einzelnen Gebäuden für Gewerbegebiete, Siedlungen oder gar ganzen Stadtvierteln agieren sollten, ohne zuvor auch das soziodemographische Umfeld genau auf das Gebäude und seine Nutzung abzustimmen. »Architekten müssten schon vor der eigentlichen Ausschreibung am Prozess teilnehmen, um im Sinne einer nachhaltigen Identitätsarchitektur aktiv zu werden. Denn Gebäude wirken nicht nur ökonomisch auf die Umgebung, sondern haben sowohl psychisch als auch physisch Auswirkungen auf ihre Benutzer und Bewohner. Ein Gebäude, egal ob privat oder gewerblich, steht teilweise viele Generationen und wirkt daher enorm identitätsstiftend oder eben nicht. Daher sollte eine mögliche Nachnutzung jedes Gebäudes schon bei der Planung im wahrsten Sinn des Wortes eingeplant und vorauskonzipiert werden. Das passiert derzeit aber nicht«, so Architekt Justus Asselmeyer.

Schulbauten schauen heute so aus wie sie ausschauen, fast ausschließlich aufgrund unserer veralteten #Architektur Ausschreibungen

Der Architekt weist darauf hin, dass derzeitige Architektur Ausschreibungen oft zu spät stattfinden. Dies führt dazu, dass Architekten lediglich auf bereits festgelegte Parameter reagieren können, anstatt von Anfang an aktive Gestalter zu sein. Durch die frühzeitige Einbindung von Architekten könnten deutlich innovativere Ideen und Lösungen erarbeitet werden, die auch mit den Erkenntnissen zum effizienten und modernen Lernen korrespondieren und nicht wie heute fast im Gegensatz dazu stehen.

Am Beispiel von Schulbauten zeigt sich das Dilemma und warum heute auch moderne Schulbauten immer noch den Eindruck von »Erziehungsanstalten« vermitteln. »Die Planung zum Beispiel eines Schulneubaus oder einer Renovierung beginnt lange Zeit vor der eigentlichen Architektur Ausschreibung. Bis dahin werden eigentlich alle architektonisch relevanten und daher auch später auf die Schüler und Lehrer wirksamen architektonischen Planungsschritte zutiefst bürokratisch abgehandelt. Es werden Budget und Flächen in einem Raumprogramm ermittelt und natürlich, wie viele Schulklassen in das Gebäude passen sollen. Das pädagogische Konzept oder der inhaltliche Schwerpunkt (der USP) einer jeden Schule tauchen im architektonischen #Briefing selten oder gar nicht auf«, so Asselmeyer. »Ich fordere daher, dass Architekten bereits vor der eigentlichen Bau Ausschreibung aktiv in den Planungsprozess als Berater eingebunden werden sollten, um eine moderne, menschlich sinnstiftende und nachhaltige Identitätsarchitektur zu gewährleisten. Egal, ob bei Schulbauten oder anderen #Gebäuden

Architektur prägt nicht nur das Bild und das Gefühl eines Gebäudes, sondern seiner gesamten Umgebung

Gebäude, Siedlungen und ganze Stadtplanungen sind langfristige Investitionen, die über Generationen hinweg wirken. Sie prägen nicht nur das städtebauliche Bild, sondern haben auch direkten Einfluss auf die Menschen, die sie nutzen und bewohnen. Deshalb sollte bei der Planung und Gestaltung von Bauwerken eine umfassende Vorausschau auf mögliche zukünftige Anforderungen und Nutzungen eine zentrale Rolle spielen. Die derzeitige Praxis, bei der Architekten erst nach Festlegen der Aufgabenstellung (mit Versand der Ausschreibung) in den Prozess einbezogen werden, lässt kaum Raum für eine nachhaltige Identitätsarchitektur. Architekten sind die Experten für gestalterische und funktionale Aspekte des Bauens. Ihre kreativen Ideen und ihr Fachwissen sollten bereits in den frühen Phasen der Projektentwicklung genutzt werden, um die Nachhaltigkeit und Qualität eines Bauvorhabens zu gewährleisten.

Ausschreibungs Prozedere muss überdacht werden – für bessere Architektur

Es ist an der Zeit, das herkömmliche Architektur Ausschreibungs Prozedere zu überdenken und die Rolle der Architekten als aktive Gestalter nachhaltiger #Identitätsarchitektur zu stärken. Die frühzeitige Einbindung von Architekten in den Planungsprozess ermöglicht eine umfassendere Betrachtung von Nutzungsanforderungen, Nachhaltigkeit und Gestaltung. Nur so können wir eine gebaute Umwelt schaffen, die nicht nur den aktuellen Bedürfnissen gerecht wird, sondern auch den kommenden Generationen eine lebenswerte und identitätsstiftende #Umgebung bietet.

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